Medizinische Fußpflege: Was macht ein Podologe?

 

Viele Frauen und zunehmend auch Männer gönnen sich regelmäßig eine Fußpflege bei der Kosmetikerin. Weniger bekannt ist der Beruf der Podologin, der sich nicht nur um die Schönheit, sondern vor allem auch um die Gesundheit der Füße sorgt. Das passiert bei der medizinischen Fußpflege!

 

Podologen kümmern sich um die Pflege und Gesundheit der Füße, denn Fußpflege gibt es in der Menschheitsgeschichte schon sehr lange. Bereits der griechische Arzt Hippokrates, der etwa um 400 v. Chr. lebte, verfasste Aufzeichnungen zum "Fußübel" Hornhaut. Beim Betrachten alter Gemälde erkennt man, dass sich die Bader (Heilgehilfen) in mittelalterlichen Badestuben auch um die Pflege der Füße kümmerten.

 

Podologen brauchen eine spezielle Ausbildung

 

Inzwischen hat sich der Beruf natürlich enorm weiterentwickelt. Doch Fußpflege ist nicht gleich Fußpflege. Seit Januar 2002 gibt es in Deutschland das Podologengesetz, welches die Berufsbezeichnungen genau voneinander abgrenzt. Nach diesem Gesetz darf sich "Medizinischer Fußpfleger" und "Podologe" nur nennen, wer eine entsprechende Ausbildung mit anschließender staatlicher Prüfung absolviert hat. Die in Deutschland noch relativ unbekannte Berufsbezeichnung Podologe leitet sich aus dem Griechischen – podos = der Fuß, logos = die Lehre – ab.

 

Kosmetische versus medizinische Fußpflege

 

Was unterscheidet nun einen Podologen von der "normalen" Fußpflege, wie sie in vielen Kosmetikstudios angeboten wird? Die kosmetische Fußpflege umfasst rein vorbeugende und pflegende Maßnahmen am gesunden Fuß. Dazu gehören das Schneiden der Nägel, Fußbäder und Fußmassagen. Die kosmetische Fußpflegerin führt Beratungen zu empfehlenswerten Pflegeprodukten durch. Nicht zuletzt verschönert sie die Füße, zum Beispiel mit einem Nagellack.

 

Der Podologe ist ausgebildet zur medizinischen Pflege der Füße

 

Podologie ist die nichtärztliche Heilkunde am Fuß. Ein Podologe pflegt nicht nur die Füße, er erkennt auch rechtzeitig solche Veränderungen an Haut und Nägeln, die eine ärztliche Behandlung erforderlich machen.

Die Maßnahmen von Podologen sind vielfältig und ergeben sich aus den Gebieten der Diabetologie, Dermatologie, Chirurgie und Orthopädie. Sie umfassen präventive und kurative therapeutische Maßnahmen rund um den Fuß. Podologen sind in Deutschland aufgrund des Podologengesetzes als medizinischer Fachberuf und nichtärztlicher Heilberuf definiert.

 

Podologen arbeiten als selbständige Leistungserbringer in Podologiepraxen, oder als Angestellte in Krankenhäusern oder speziellen Fußambulanzen mit anderen Berufsgruppen wie zum Beispiel Ärzten, Orthopädie-Schuhmachern oder Physiotherapeuten zusammen.

 

Aufgrund ihrer speziellen Ausbildung ist eine Podologin zum Beispiel in der Lage, Warzen fachgerecht zu behandeln, Hilfsmittel zur Druckentlastung (Orthosen) anzufertigen und  Zehen bei eingewachsenen Nägeln zu behandeln. Sie sind ausgebildet zur Behandlung von Nagelmykosen und zum Herstellen von künstlichem Nagelersatz (Nagelprothesen).

 

Die meisten Podologen sind mit Kassenzulassung tätig, da Diabetiker mit Folgeschäden am Fuß eine Heilmittelverordnung zur podologischen Komplexbehandlung vom Arzt ausgestellt bekommen können. So kann der Podologe die Behandlung mit der Krankenkasse abrechnen.

 

Fußpflege zu Hause oder lieber zum Podologen?

 

Für bestimmte Personengruppen ist eine medizinische Fußpflege beim Podologen angebracht. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Diabetiker: Bei ihnen besteht ein hohes Risiko für die Entstehung des diabetischen Fußsyndroms. Durch den ständig erhöhten Blutzuckerspiegel kommt es zu Schädigungen an Nevern und Durchblutungsstörungen, die Haut ist trocken und rissig und anfällig für Wunden und Verletzungen.
  • Patienten mit rheumatischen Erkrankungen, Fußfehlstellungen und Durchblutungsstörungen (zum Beispiel bei Venenerkrankungen)
  • Menschen mit übermäßiger Hornhautproduktion oder Neigung zur Bildung von schmerzhaften Rhagaden
  • Personen mit eingewachsenen oder sich aufrollenden Zehennägeln, Warzen, Hühneraugen
  • Patienten mit Nagelpilz und Fußpilz

 

Hygiene

 

In der podologischen Praxis wird steril gearbeitet. Instrumente wie Zangen, Scheren, Pinzetten und Fräser werden im Dampfsterilisator sterilisiert. Dabei werden alle Viren, Pilze und Bakterien abgetötet, die Instrumente werden komplett keimfrei, sodass man sie praktisch zum operieren verwenden könnte.

 

Für andere Einsatzbereiche wie die Desinfektion von Behandlungsstühlen und Arbeitsflächen oder von Haut und Wunden verwenden Podologen spezielle Desinfektionsmittel, die vom Verbund für angewandte Hygiene e.V. (VAH) freigegeben wurden. Alle Maßnahmen zur Haut-, Geräte-, Instrumenten- und Flächendesinfektion müssen im Hygieneplan aufgeführt sein und können vom Patienten eingesehen werden.